Fußwallfahrt nach Trier 2010

Montag, den 17.05.2010

„Sei gut zu dir selbst, achte auf das was deine Seele braucht, und lebe jeden Tag, als sei es ein Geschenk“

5.45 Uhr. Der Tau hat den Boden feucht gemacht. Die frühe Mor-gensonne hat sich über den Bäumen ausgebreitet.
Es ist kalt.
Inzwischen haben sich alle Pilger eingefunden. Die Helfer haben heute morgen viel zu tun. Die Gepäckstücke müssen für die, die nach Hause fahren, sortiert werden, dazu dient der grüne Punkt.
Mit dem Rosenkranzgebet geht es erst einmal bergab, um später wieder hoch zu gehen. Vorbei an faltigen Felsen, ein eindrucksvoller Abschnitt, ein großzügiger Weg schlängelt sich durch den Wald. Der Naturboden löst den Asphaltboden ab.
Angekommen am Eifelkreuz. Um uns nur Bäume und Stille. Ein Ereignis das andere ablöst. Man kann nicht mehr als zu sich selbst finden. Die Einfachheit der Natur spiegelt sich im Menschen wider. Franz Josef hat wieder einiges zur diesjährigen Losung „Ich bin bei dir“ notiert und uns vorgetragen. Schweigend geht’s weiter. Die wenigen Sonnenstrahlen haben sich versteckt.
7.00 Uhr, wir sind an der Schneidersmühle. Der folgende Weg hat einen alpinen Charakter. Schweißtreibend erreichen wir das Schusterkreuz.
Um 9.00 Uhr müssen wir an der Mariensäule sein. Bevor wir die letzten Meter bewältigen, ordnen wir uns noch hier. Eine tolle Gemeinschaft sind wir. Die Neupilger nach vorne, sie beten jetzt vor. Der Weg ist steil, wir gehen langsam Schritt für Schritt, das alle kommen mit.
Empfangen werden wir von den Buspilgern und einigen Bekannten wieder hier, so ist es montags auf dem Weg nach Trier.
Über die Moselbrücke (Konrad – Adenauer – Brücke) noch,
„Heiliger Matthias zu dir kommen wir“.
Nicht nur beim Essen, sondern auch beim Pilgern gehören Leib und Seele zusammen. Essen und Trinken haben auf einer Wallfahrt etwas Spirituelles. Äußeres und Inneres kann man bei einem Pilger-weg nicht trennen. Die Wechselwirkung ist sichtbar, man ist plötz-lich neugierig auf sich selbst. Es ist eine Erfahrung und die ist jedes Jahr neu. Dann sind wir auf dem Abteihof angekommen. Fragend, schweigend, bangend, glücklich, schuldig, endlich! Kein Kitsch, so ist das Leben. Während bei der Ankunft der Atem stockt und sich die Muskeln verspannen, ist nach wenigen Minuten, nach dem
Ankommen, alles wieder normal. Das Herz schlägt schneller,
verspannte Muskeln werden locker, man lacht und scherzt und freut sich. Das Zwerchfell hüpft. Die Freude überwiegt. Das Herz wird wieder aktiviert und das Immunsystem bringt den Organismus auf Touren. Die Radpilger sind schon da um uns zu begrüßen. Dazu kommen auch schon die Gladbacher Pilger. Alle werden von Pater Hubert begrüßt. Dann ziehen alle zusammen unter Glockengeläut mit „Großer Gott wir loben dich“ ein. Die Musik ist am ganzen Körper zu spüren. Vertraut fühlt es sich an, stärkend, belebend.
Jetzt ist es wieder da, das Gefühl, dass irgendetwas mit einem auf einer Wallfahrt geschieht.
Vor der Messe werden die Jubilare geehrt, Gisela, Andreas, Christel, Franz Josef. Die Neupilger bekommen ihre Erstpilgerplakette überreicht. Nach der Messe, alle haben sich auf dem Abteihof versammelt. Wo viele Menschen zusammen stehn, entsteht eine Gemeinschaft.
Für Einige ist es das Tagesziel, für Andere das Endziel. Sie fahren heute noch nach Haus. Ein Foto noch, Verabschiedung im Kreis. Die Anderen haben ihr Quartier bei Schütz. Der lange Marsch hinterlässt Spuren. Es ist gut, obwohl es anstrengend ist. Selbst eine Liege wird heute zum Himmelbett.