Fußwallfahrt nach Trier 2014

Freitag, 30.05.2014, Blatzheim

Frieden ist da, wo wir ihn hinbringen.

5:45 Uhr, Morgengebet und guten Morgen, unser Brudermeister Peter macht uns Sorgen. Maria spontan die Verantwortung als Brudermeisterin übernahm.

Kreuz voran, ist die Aufforderung sich wieder in Bewegung zu setzen. Das Kreuz wird auf der Wallfahrt immer vorne getragen. Es ist ein Zeichen und ein Hinweis auf Gott, der uns unseren Weg weist. Alle gehen hinterher und lassen sich auf schwierigen Strecken davon “ziehen” oder tragen es selbst und finden dabei neue Kraft. Die Gruppe läuft sich ein und wächst zusammem, macht Erfahrung mit Beten, Singen, Gespräche, Schweigen auf dem Weg. Der Alltag schwindet, die Gruppe und das Miteinander werden wichtig. Wenn die Müdig-keit oder Schmerzen die nächsten Schritte beschwerlich machen, tut es gut wenn jemand neben einem geht und etwas erzählt. Jeder Pilger kommt im Laufe der Pilgerwoche irgend wann an seine Grenze. Eine kurze Pause wirkt dann wie ein kleines Wunder. Es geht voran bei Gebet und Gesang. In Gladbach bei Familie Briem sind wir kurz nach acht, hier wird zum Frühstück Halt gemacht.

Beten ist nicht ganz leicht. Man weiß manchmal nicht, wie man ein Anliegen formulieren soll. Aber auf einer Wallfahrt ist das Beten so bequem. Im Gebet oder der Stille kann man Gottes Nähe spüren. Man wird aufmerksam für die Sorgen und Freuden unserer Mitpilger, mit denen wir unser Dasein in dieser Woche teilen. Mögen wir Gottes Gegenwart erfahren und uns zu einem Gespräch mit Gott ermutigen. Auf einer Wallfahrt werden kleine Dinge bewegt. Es kann großes daraus werden.

Zur Trinkpause dürfen wir wieder Gast bei Familie Berg sein. Ein kleiner Anlauf kurz und gut, weil an der Ecke eine Marienkapelle stehen tut. Halten wir an im Pilgerschritt, für die Losung gelesen von Silke.

„Verstehen durch Stille, Wirken aus Stille, Gewinnen in Stille“, D. Hammerskjold

Schönster Sonnenschein hat sich eingestellt. Weiter gehts die alte Pilgerstraße hinauf zur Stele. Es ist schon Tradition, hier erwarten uns die Korschenbroicher – Pilger. Ein Lied zusammem singt man im Chor noch hier, das gehört schon dazu auf dem Weg nach Trier. In Eicks bekommen wir wieder Eintopf serviert. Es gab auch Getränke, die wurden von den Jubilaren spendiert. Nach dem Essen gehts hoch zur Marienkapelle. Früher war alles mit bunten Blumen geschmückt, heute sind die Wege mit viel Matsch und Morast bestückt. Mit Singen bewältigen wir die Straße bis Schützendorf. Bis Kall das weiß jeder, sind es noch anstregende Kilometer. Freitagnachmittag, der Tag, der nicht enden mag.

Aus einer Erzählung: Manchmal hat man eine lange Straße oder einen langen Weg vor sich. Man denkt:” die ist so schrecklich lang, das kann ich niemals schaffen”. Und dann fängt man an sich zu beeilen, und man eilt immer mehr. Jedesmal wenn man aufblickt sieht man, daß es garnicht weniger wird. Nur das was vor einem liegt. Und dann strengt man sich noch mehr an und kriegt Angst und zum Schluß ist man aus der Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. Man darf nie an die ganze Strecke auf einmal denken, man muß nur an den nächsten Schritt denken an den nächsten Atemzug! Und immer wieder an den nächsten ….. dann macht es Freude. Das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut, und so soll es sein. Auf einmal merkt man, das man, Schritt für Schritt, die ganze Strecke hinter sich gelassen hat. Man merkt nicht wie und man hat noch Puste, “Das ist wichtig”.

In Kall eine süße Auszeit als Stimmungsaufheller, für die letzten noch zu bewältigen Kilometer. Noch ein kleiner Halt zum Abendgebet (Gernot). Schon ist die Jugendherberge in Sicht. Gemütlichkeit ist Trumpf.

Bei den Frauen ist der Ablauf abends und morgens geplant. Von einigen Männern weiß ich, dass sie im Bettbezug schlafen. Das Bettlaken wird nur über die Matratze gelegt. Morgens das Bett abziehen entfällt. Der männliche Pilger ist in Kosmetikfragen unbekümmert, kurzum: er ist ein Pflegemuffel. Zur Gesichtsreinigung benutzt er nur Wasser, obwohl er täglich 30 Minuten im Bad verbringt. Er lebt aber auch gefährlich, deshalb nass rasieren vor dem Frühstück. Warum? Während der Verdauung nimmt der Herzschlag zu, somit auch die Durchblutung der Haut. Das steigert die Verletzungsgefahr. Ein Glück das es schnurlose Rasierer gibt. (Für Pilger oder Eilige). “Aber so ein Dreitagepilgerbart macht auch was her”. Die Betten zu unbequem, die Duschen überfüllt, kaltes Wasser! Das anschließende, gemeinsame Essen entschädigt uns für den langen anstrengenden Freitag.