Pilgerbericht Hannelore – Normale Sieben-Gang-Schaltung gegen flotte E-Bikes….

Beginn der Wallfahrt vom 30.05.2014 bis zum 04.06.2014

Nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht wurde ich dann morgens um 5 Uhr per Radiowecker geweckt – mit dem Song der Toten Hosen „An Tagen wie diesen“. Na, wenn dass kein gutes Zeichen ist, dachte ich mir und stand auf. Es wurden noch die letzten Sachen in die Fahrradtaschen verstaut. Abschied von Mann und Haus genommen und um 6.30 Uhr mit Maria nach Kleinenbroich zum Treffpunkt an der Pfarrkirche geradelt.

Dort trafen wir dann auf unsere Gruppe: Gertrud, Marlene, Resi und Peter aus Kleinenbroich, Maria und ich aus Pesch und unsere Begleiterinnen im Kleintransporter Karin und Maria, ebenso aus Kleinenbroich.         

Irgendwie waren alle etwas aufgeregt und es war jetzt gut, dass wir nach einem ersten Gebet in Richtung Glehn los radelten.

Der Wetterbericht vom Vortag hatte Besserung versprochen und er sollte Recht behalten.

Es war zwar etwas frisch, aber es regnete nicht und von Stunde zu Stunde und von Tag zu Tag wurde das Wetter besser.

Am ersten Tag fuhren wir bis Kommern.

Auf dem Weg dorthin haben wir immer wieder an Wegekreuzen gehalten, Gebete aus dem Pilgerbuch gesprochen, Marienlieder gesungen und innere Einkehr gehalten.

In Paffendorf wurde wird von der Familie Mörs mit einem reichhaltigen Frühstück auf das Herzlichste empfangen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man von Menschen, die ich und die mich bis dahin nicht kannten, so herzlich und wie selbstverständlich zum Frühstück eingeladen wird. Die Fam. Mörs pilgert selber, und deshalb war es für sie selbstverständlich, uns zu beköstigen.
 
Ein Mittagessen haben wir uns dann gespart, da das Frühstück sehr reichhaltig war und wir unterwegs immer wieder von unserem Begleiterteam Maria und Karin mit Kuchen, Getränken, Obst u.s.w. bestens versorgt wurden.
   
Am frühen Abend trafen wir in Kommern ein und haben dort zunächst in einem Gästehaus die Zimmer bezogen.

Nach einem gemeinsamen Abendessen in einem gemütlichen Gasthof haben wir uns dann zeitig zu Bett begeben, um neue Kräfte für den nächsten Tag zu sammeln.

Die Strecke bis Kommen, relativ eben, habe ich mit meiner 7-Gang-Schaltung neben meinen E-Bike-Freunden sehr gut bewältigen können.

Am zweiten Tag ging es, gestärkt durch ein gutes Frühstück – weiter zum nächsten Ziel nach Gerolstein.

Da ich ja Erst-Fahrradpilgerin war, wußte ich nicht, was die heutige Wegstrecke so an Hügeln und Steigungen mit sich brachte. Meine Mitpilger meinten dazu, dass das schon geht, und wenn es nicht mehr geht sollte ich halt absteigen.

„Das geht schon“ ging aber für mich nicht immer. Die Strecke nach Gerolstein war schon etwas anders, als die vom ersten Tag. So war z.B. die berühmt-berüchtigte Wallenthaler Höhe ein Abschnitt, bei dem ich schon das ein- oder andere Mal wieder zum Fußpilger wurde.

Hier waren die Elektroräder an den „netten“ Steigungen natürlich im Vorteil. Wenn ich dann absteigen musste oder mein inneres „Ich“ einfach nicht weiter wollte, haben „oben“ alle auf mich gewartet und mir nie das Gefühl gegeben, dass ich zu langsam sei. An manchen Steigungen hatte es sogar die eine oder andere E-Bikerin erwischt, so dass sie auch schieben mussten. Hierbei war ich dann wieder etwas im Vorteil, da die Elektrofahrräder ja insgesamt schwerer sind als normale Fahrräder. Auch gab es die ein oder andere sehr steile Abfahrt, die dann einfach aus Sicherheitsgründen zu Fuß bewältigt wurde. Aber immer hat jeder und jede auf den oder die andere geachtet und gewartet.                                                         
Zum Mittagessen haben wir im Örtchen Dahlem Station gemacht. Dort hatten Karin und Maria Tisch und Bänke auf dem Dorfplatz vor einem ehemaligen alten Schulgebäude aufgestellt und einen Mittagstisch vorbereitet. Auf wundersame Weise erwartete uns dort eine große Schüssel Kartoffelsalat mit Schnitzel und Fisch, alles vom Gasthof Kohlen aus Kleinenbroich zubereitet.

Das Essen war einfach lecker und hat uns für die nächsten Kilometer die nötige Energie mitgegeben. Von einem Bewohner, der in diesem Schulgebäude lebt, wurden wir begrüßt und er bot uns an, selbstverständlich die Toilette in seiner Wohnung nutzen zu dürfen. Würden wir das für Fremde auch machen?

Nach weiteren Strecken, durch Feld und Wald, durch Wiesen und kleineren Orten, erreichten wir am späten Nachmittag Gerolstein.

Die Jugendherberge, in der wir Quartier nahmen, liegt auf dem Berg über der Stadt Gerolstein. Da der Weg nach oben zur Jugendherberge sehr steil ist und die Räder ohnehin hätten geschoben werden müssen, hat Karin uns samt Räder mit ihrem Wagen hochgefahren.

Nachdem wird dort die Zimmer und auch die Betten bezogen hatten, haben wir uns noch mit restlichem Kuchen aus dem „Auto-Buffet“ und dem anschließenden Abendessen in der Jugendherberge gestärkt. Das Übernachten in den einfach eingerichteten Zimmern versetzte einen in die Jugendzeit zurück, als man bei Ferienfreizeiten mit 6 Personen in einem relativ kleinen Zimmer einschließlich Gepäck Platz gefunden hat. Wir waren mit je 2 Personen in einem 5-Bett-Zimmer untergebracht. Das war auch gut so, denn bei unserm üppigen Gepäck hätten 5 Personen den Raum wahrscheinlich nur noch schwebend durchqueren können.

Einen sehr schönen Abschluss fand der 2. Tag in der Büschkapelle in der Nähe der Jugendherberge. Ein Kleinod im Wald, das geradezu zur Ruhe und Besinnung einlädt. In Gebeten und Lieder haben wir dort in einer Andacht gemeinsam unseren Lebens- und Pilgerweg betrachtet und Gedanken und Impulse für die nächsten Tage mit auf den Weg genommen.           

Bei einem frischen Cocktail oder einem für die Region typischem Pils haben wir den Tag in der Jugendherberge beendet und sind alle nach einem „hügeligen und steilen“ Tag in die Betten gefallen.

Mein Rad hat auch diesen Tag gut überstanden, ich auch.