Fußwallfahrt nach Trier 2021

Vorwort

“In diesem Jahr wird einiges anders werden”, so eröffneten die Brudermeister Thomas Bommes, Maria Türks und Peter Brunsbach die Pilgerversammlung Ende August. Insgesamt hatten sich 42 Pilger und Pilgerinnen, darunter 7 Neupilger, zur diesjährigen Trierfußwallfahrt angemeldet. Nachdem im letzten und in diesem Jahr die regulären Frühjahrswallfahrtstermine pandemiebedingt nicht stattfinden konnten, waren wir aber optimistisch für den Herbst planen zu können.

Doch dann kam das Hochwasser im Juli. Die Wallfahrten wurden wieder ungewiss, da es auch einige unserer Wege und Unterkünfte nicht mehr gab. Insbesondere die Orte Kall, Urft und Kordel auf unserem Pilgerweg waren stark betroffen. Nach dem ersten großen Schreck kam dann aber die Erkenntnis, dass wir gehen sollten – alleine schon um den Menschen in der Eifel zu zeigen, dass es weiter geht. Unsere Ansprechpartner vor Ort haben uns dazu regelrecht aufgefordert – ein schönes und ermutigendes Zeichen.

So ging der Vorstand in die Vorbereitungen und suchte eine Alternativunterkunft für Urft und neue Wege. Die Fahrradwallfahrt musste in diesem Jahr leider abgesagt werden, da die Radwege sehr nahe an der Kyll und Urft vorbeiführen und diese stark in Mitleidenschaft gezogen waren. Die Buswallfahrt mit 29 Teilnehmern startete am 04. Oktober.  

1. Oktober :  Kleinenbroich – Nettersheim

Um 05:45 Uhr ging es ab Kleinenbroicher Kirche in Richtung Niklolauskloster. Mit Diakon Messerschmidt feierten wir in den Außenanalagen einen wunderschönen Gottesdienst in den Sonnenaufgang hinein. Vielen Dank an Friedhelm. Im Nikolauskloster nahmen wir unser Frühstück ein und machten uns dann mit dem Bus auf den Weg nach Merzenich (Zülpich), wo wir dann so richtig mit unserer Wallfahrt starteten.

Über die Matthiassteele in Schwerfen gingen wir bis nach Hostel. Auf dem Hof der Familie Hamacher nahmen wir unsere Mittagessen zu uns. Gut gestärkt ging es weiter über die Wallenthaler Höhe bis nach Scheven. An der Pfarrkirche legten wir eine ausgedehnte Trinkpause ein. Nach einem kurzen Berganstieg pilgerten wir weiter über schöne Feld-, Wald- und Wiesenwege bis zum Margaretenhof, wo Kaffee und warmer Apfelkuchen auf uns warteten.

Nach der Stärkung machten wir uns auf die letzte Etappe des Tages nach Nettersheim. Die letzte halbe Stunde des Weges führte an der Urft vorbei und wir konnten uns ein erstes Bild von der Zerstörungskraft des Wassers machen. Wohlbehalten erreichten wir um 18:00 Uhr Nettersheim und bezogen unser Quartier im Jugendgästehaus.

2. Oktober : Nettersheim – Gerolstein

Nach einem guten Frühstück machten wir uns um 08:00 Uhr auf den Weg nach Schmidtheim. Entlang eines wunderschönen Wanderweges, unterbrochen von einer Trinkpause am Bahnhof in Blankenheim Wald, erreichten wir das Jugendheim in Schmidtheim. Dort hatte unser Betreuerteam Kalli, Michael und Michael bereits ein zweites Frühstück vorbereitet.

Nach dem Frühstück und einer Stärkung für die Neupilger, Jubilare und die Brudermeister gingen wir nun auf unserem gewohnten Weg über Esch weiter und erreichten unser Mittagsquartier im Bürgerhaus Feusdorf. Entlang der Straße nach Birgel und weiter über Feldwege gingen wir bis nach Bolsdorf wo unsere Betreuer schon mit Kaffee, Kuchen und “Puddingteilchen” auf uns warteten.

Bolsdorf war dann auch der Schlusspunkt des zweiten Tages und wir wurden von einem Bus abgeholt, der uns zur Jugendherberge nach Gerolstein brachte. 

3. Oktober : Gerolstein – Burg Ramstein (Kordel) 

Um 7:45 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Birresborn. Die Waldwege waren sehr schön, jedoch fing es immer stärker an zu regnen und so waren Schirme und gute Regenkleidung unabdingbar. Am Bahnhof in Birresborn wurden wir wieder mit Getränken versorgt. Die ursprünglich angesetzte frühere Trinkpause konnte am vorgesehenen Standort wegen des schlechten Wetters und der Zerstörungen durch das Hochwasser nicht erreicht werden. 

Weiter ging es dann durch den Wald nach Weißenseifen – somit befanden wir uns wieder auf unseren alten Pilgerweg, den wir vor einigen Jahren aufgegeben hatten. Wir wollten/konnten wegen der Flutkatastrophe im Kylltal unseren neuen Weg nicht gehen. Brudermeister Thomas gab den Pilgern am alten Standort unseres Wegekreuzes dann den Brudermeistersegen. Eine Stunde später erreichten wir das Bürgerhaus in Neuheilenbach – das wurde auch Zeit, denn alle waren sehr nass geworden. In Neuheilenbach feierten wir dann einen Wortgottesdienst. 

Nach dem Gottesdienst ging es mit dem Bus weiter nach Kordel, wo wir in der dortigen Pfarrkirche zusammen mit einigen Betroffenen des Hochwassers und dem dortigen Pfarrer eine Andacht feierten. Es war der Wunsch der Bewohner, sich auf diese Weise zu bedanken. Sie sprachen berührende Dankeswort und schenkten uns eine verschlammte Kerze. Dies hat uns alle sehr bewegt.  
Unter diesem Eindruck machten wir uns auf den Weg zur Burg Ramstein. Wirtin Sabine hatte ein tolles Buffet zur Stärkung für uns aufgebaut. Nach dem Abendessen führten wir noch die “Neuaufnahme” unserer Neupilger in die Bruderschaft  und die Ehrung der Jubilare durch. 

4. Oktober : Burg Ramstein – Trier 

Um 05:45 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Eifelkreuz. Es war ganz schön dunkel im Wald, aber ausgerüstet mit vielen Taschenlampen ging es doch. Mit Einbruch der Morgendämmerung erreichten wir das Eifelkreuz und Peter trug eine Statio vor. Der Abstieg zum “Parkplatz unter der Autobahnbrücke” war schnell gemacht und unser Betreuerteam wartete wieder mit Getränken. Weiter über die Autobahnbrücke und das Weißhaus erreichten wir den Aussichtspunkt an der Fachhochschule. Wir alle genossen den Ausblick auf die Mosel und Trier und stimmten den Kanon “Lobe den Herren meine Seele” an – es war fast geschafft. Über die rechte Moselseite ging es dann weiter zur Matthiasbasilika. Dort wurden wir von Abt Ignatius und den Buspilgern empfangen. 

Die Pilgermesse feierte der Abt mit uns und im Anschluss wurden unsere Neupilger und Jubilare geehrt. Nach einer langen Mittagspause in der wunderschönen Trierer Innenstadt machten wir uns dann alle gemeinsam auf den Rückweg mit dem Bus. Im Bus wurde noch viel gesungen und gelacht und um 19:00 Uhr erreichten wir die Kleinenbroicher Pfarrkirche. Mit einem Gebet und einem Lied an unserem Matthiasstein endete unsere diesjährige Wallfahrt. 

Auch wenn sie um einen Tag verkürzt wurde, so waren sich doch alle einig, dass sich der Weg gelohnt hat – die Brudermeister bedanken sich bei allen Pilgern für das tolle Mitmachen und bei den Begleitern für die fürsorgliche Betreuung.