Fußwallfahrt nach Trier 2013

59 Fußpilger, und 13 Radpilger hatten sich am Christ Himmelfahrtstag mit der Brudermeisterin Maria Türks auf den Weg nach Trier gemacht.

Die Losung der diesjährigen Wallfahrt lautete:

„ ..OHNE DEIN LEBENDIG WEHN KANN IM MENSCHEN NICHTS BESTEHN.“

Raus aus dem Alltag, rein ins Pilgervergnügen. Im Vordergrund steht immer der Gemeinschaftsgedanke, weniger ob die Strecke wieder in diesem Jahr zu bewältigen ist.

Aus dem Pilgerbrief 2013: Pilger sind Menschen, die nicht einfach ihrer Müdigkeit nachgeben. „Krich dich was Wasser, dann weiter, dahinten ist Trier!“

Gemeinsames Einlaufen in den letzten Wochen ist die Grundlage für das Durchhaltevermögen. Die Freude ist die Begegnung mit den anderen Pilgern und auf das was uns erwartet.

09.05.13 Christi Himmelfahrt

5.00 Uhr Messe mit Friedhelm und den Segen draußen am Stein, Verabschiedung von Familie und Freunden. Kreuz voraus. Stefan, unser jüngster Neupilger trägt das Kreuz. Zum Gebet bei Türks ein kurzer Stopp. Nun sind wir unterwegs, 58 Pilger, darunter 7 Neupilger: Stefan Drillges, Ferdinand Klebes, Rita Pfenner, Sabine Vennen, Margret Carmanns, Birgitt Schmitz und Annemarie Wildermuth, die sich auf den Weg zum Apostelgrab begeben. Gemeinsam wollen wir Gottes Nähe erleben. Die Stimmung ist schon gut am frühen Morgen, wir sind eine bunte Pilgerschar. Alles ist gut vorbereitet und organisiert.

Der spirituelle Reiseproviant – Gebet – Meditation – Schweigen – schweißt zusammen und lässt uns Durststrecken durchstehen.

Ein kurzer Stopp in Glehn, Aldenhoven, beim Dorfkreuz Bedburdyck treffen wir pünktlich um 8.00 Uhr im Jugendheim ein. Gestärkt und mit Namensschildern versehen und ein paar belehrenden Worten von Maria, setzen wir unseren Pilgerweg fort.

Die Losung in diesem Jahr lautet: „Ohne dein lebendig Wehn, kann im Menschen nichts bestehn“.

Pilgern mit Herz und Seele, Jahr für Jahr sind neue Pilger dabei, um die Magie zu spüren, mit zu erleben was man sich so erzählt. Man fühlt sich frei und läuft und läuft. Schritt für Schritt entwickeln sich aus dem Glauben eigene Kräfte und man begreift, dass man das Ziel erreichen kann. Schön ist die Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen. Der Status ist unwichtig. Beim Pilgern sind alle gleich. Wir hoffen auf eine hindernisfreie Woche. Auf einer Wallfahrt sind es eher die inner-lichen Hindernisse die zu bewältigen sind. 10.20 Uhr, sind wir schon in Frimmersdorf, kurze Pause, der Regen hat sich verzogen. Zur Losung liest Joachim etwas vor. Danach geht’s schweigend weiter an der Erft entlang (10 Minuten).

Schweigen ist nicht nur nicht sprechen, sondern bewusstes Erleben der Stille.

Aufschwingung der Erregung und Bewegungen körperlich und innerlich. Man sammelt sich, gewinnt Kraft, und kommt wirklich zu sich selbst.

Es geht gut voran, um 11.50 Uhr kommen wir in Bedburg an. Weiter geht’s um 13.00 Uhr wieder an der Erft entlang.

Nun sind wir unterwegs „pilgern“ tut mir und den andern gut, entschleunigt und ist Urlaub für die Seele. Pilgern um den Hl. Matthias um Beistand oder Hilfe in wichtigen Entscheidungen zu bitten. Beten und bitten für sich und die Familie. Ich hoffe, das unsere Gebete in Erfüllung gehen, daran glaube ich fest. Innere Balance finden, Belastendes loslassen und die Botschaft der Seele verstehen.

Es gibt Menschen die haben mit Kirche und Wallfahrten nichts am Hut. „Lass die doch laufen“ sagen die Spötter. Wallfahrten ist sich in Bewe-gung setzen. Die Wallfahrten bestimmen Orte der Erinnerung und der Besinnung  des Gebetes. Wir sind keine katholische Besonderheit, auch wenn es in unseren Breiten überwiegend Katholiken gibt. Gott sei dank sind wir noch am Anfang der Wallfahrt und unsere Kräfte sind noch frisch. Nach 56444 Schritten sind wir in Thorr bei Fam. Valder um 15.00 Uhr angekommen. Die Sonne hat auch die letzten Wolken vertrieben. Heppendorf ist unser nächster Halt. Zur Losung liest  Rita Winkels.

Eine Pilgertour kann ein Umweg zur Natur oder Gott sein. Pilgern ist Luxus zu Fuß zu laufen. Man hat alle Sachen im Kopf. Man genießt die Stille. Pilgern um etwas Neues zu erfahren, (nicht nur im Religiösen) was Altes ablegen. Die Gedanken kommen von selbst. Man merkt schon früh in der Pilgergruppe du bist nicht auf dieser Welt allein. Man bekommt das Gefühl alles ändern zu wollen, Fremde werden Vertraute. Die Entschleunigung des Lebens kann ein neuer Ansporn für den Alltag sein. Um 17.40 Uhr treffen wir in Blatzheim, unserem Tagesziel ein.


Freitag, 10.05.13

Wer sich auf den Weg macht, wird nur wenig Weg zurücklegen und noch dazu unter Mühsal, wenn er auf diesem Weg nicht Mut, gute Füße und einen Dickkopf hat. (Joh. vom Kreuz)

5.45 Uhr, Morgengebet vor dem Gasthof Neffelthal, womit unser heutiger Pilgertag beginnt. Man spürt auch eine Demut der Natur gegen-über. Das frühe Aufstehen, wie sich der Nebel lichtet, wie sich die Blumen der Sonne entgegen strecken. Natürlich bekommt man zu Fuß mehr mit als unsere Begleiter und fleißigen Helfer, (Hansi, Arno, Peter, Willi, Hardy, Anette und Johannes) die im Auto unterwegs sind. Man gibt den Augen mehr zu sehen, was sich am Wegesrand so alles tut. Man sieht Menschen unterwegs die reden und lachen und uns einen guten Weg wünschen, hört Hunde die bellen, Frösche die quaken, Bienen die summen, den Wind rauschen und Flüsse die plätschern. Oft riecht man bevor man was sieht. Und manchmal nichts, wenn wir in Stille weitergehen. Man hört in sich hinein und genießt die Stille.

Auch meine Haut hat viel zu tun. Der Wind streicht über meine Arme und die Sonnenstrahlen wärmen! Kommt man dann nach einer Etappe in den Schatten, stehen einem die Haare zu Berge. Mein Leben ähnelt einer Pilgertour. Manchmal läuft alles wie von selbst. Manchmal lässt einem irgendetwas nicht von der Stelle kommen. Manchmal hat man Rückenwind, der schiebt einen langsam voran.

8.20 Uhr, Einkehr bei Fam. Briem. Der Frühstückstisch ist wieder reich-lich gedeckt, mit vielen leckeren Sachen.

Vor 250 Jahren soll der Earl of Sandwich beim Kartenspielen das belegte Brot erfunden haben. Bei der Zubereitung eines Sandwiches ist generell alles erlaubt – darauf darf was schmeckt.

Man weiß manchmal nicht was man nehmen soll. Dann denke ich an die Geschichte mit dem Esel. Das arme Tier konnte sich nicht zwischen zwei Heuhaufen entscheiden und musste verhungern. Genießen wir den frisch aufgebrühten Kaffee von Peter und Willi. Hier befinden sich Mensch und Maschine im Einklang. Da wird geschraubt und verstellt bis der Druck, Mahlstärke und Temperatur abgestimmt sind. Dazu reicht man Milch in kleinen Portionsdosen.

8.50 Uhr, kalter Wind bläst uns entgegen. Bei Gebet und Gesang kommen wir um 10.12 Uhr bei Fam. Berg an.

Zur Losung liest Rainer. „Meditation“ Pilgern ist aktive Meditation. Der Traum eines jeden Meditierenden, ist nicht denken. Weil das nicht geht, beschränkt man sich darauf zu beobachten. Dafür ist pilgern ideal. Mit jedem Schritt geht man aus seinem Problem heraus, wenn das in Wahrheit auch nicht stimmen mag, fühlt es sich so an. Alles wird nicht langsamer, aber wichtige Dinge vergisst man. Es gibt nur sich selbst und den Weg. Alles andere ist Ballast und schwindet. Das muss es sein, das vielbeschworene Pilgergefühl. Man hat nur Sinn für das Wesentliche, Schritt für Schritt.

Um 11.30 Uhr treffen wir mit den Korschenbroicher Pilgern oben an der Matthias – Steele zusammen. Herzliche Begrüßung, ein paar nette Worte beiderseits. Ein gemeinsames Lied, dann müssen wir auch schon weiterziehen. Um 12.00 Uhr, sollten wir in Eicks sein, wo wir aber schon um 11.50 Uhr treffen ein. Ein frischer Trank zum Mittagsmahl, gespendet von der Jubilarenschar.

12.50 Uhr, es geht weiter im Pilgerschritt. Marienkapelle, Hostel, Schützendorf bis Kall. Der Nachmittag ist lang, er zehrt an den Kräften. Manchmal ist der Weg schnurgerade und führt durch Wälder und Wiesen. Da können sich ein paar Kilometer anfühlen als würden sie niemals enden. Irgendwann denkt man nichts mehr, sondern konzentriert sich nur noch auf die Schritte. Das was hinter uns liegt ist erledigt, was vor uns liegt interessiert erst wenn man angekommen ist. Das Pilgern kann so einfach sein. Müde und mit den Kräften fast am Ende kommen wir um 16.00 Uhr in Kall an.

Am Abend beim Etappenziel Jugendherberge „Urft“ (etwa 12 Stunden später) denkt man nicht mehr viel. So ist es freitags, wenn man geht nach Trier. Die Waden sind hart, der Rücken tut weh, und jeder Zeh fühlt sich wie ein Brennstab an, der sich abkühlt. Dann kommt das Stück Luxus. Die Duschen sind mehr als nur eine Nasszelle. Sie sind eine Wohlfühloase mit Designerarmaturen. Nach einem leckeren Abend-essen, mit Auftritt der Matthiassisters für die Begleiter, kommt die Entspannung wie im Rausch daher, körpereigene Drogen durchfluten das Bett, (o Gott ist das geil) oder wie Doris einmal sagte: „Ich muss sterben!“


Samstag, 11.05.13

Auf einem Pilgerweg und im Leben ist Weisheit nur dann etwas wert, wenn sie dem Menschen hilft Hindernisse zu überwinden. (P. Coelko)

Am Morgen wird der Körper abgetastet, welcher Zeh immer noch schmerzt, welche Ferse immer noch glüht. Welcher Fußballen immer noch keine Ruhe gibt oder wie viele Blasen noch hinzugekommen sind. Dann ist Anette gefragt.

6.00 Uhr, Wortgottesdienst im Herrmann – Josef – Haus

7.00 Uhr, es geht weiter. Die Ruhe heute am Morgen ist himmlisch, aber die Temperatur ist eisig, es ist kalt und windig. Ich bleibe heute morgen im Bus. Um 7.30 Uhr, ist eine kleine Pause am See. Dann begreift der Kopf wieder, dass sich das Brennen und der Schmerz in den Füßen ganz leicht abstellen lässt. Die ersten Minuten nach dem Weitergehen sind die schlimmsten. Am 1.Tag ist man wie weggetreten. Am 2.Tag findet man den Rhythmus, danach läuft es rund. Man ist dankbar, dass der Körper einen trägt. Er hat sich an das Gehen gewöhnt, oder er bringt so manche Pilger an seine Grenze. Die Pausen lösen einen Teil des Problems, der Rest ist nur Wille. Mit Kraftreserven und den Gesetzen der Welt hat das nichts zu tun.

8.20 Uhr, Open – Air – Snack an der B 258 unter freiem Himmel, das Auge isst mit.

Der Waldweg, den wir jetzt gehen, lädt zum Wandern ein. Pilgern ist Luxus in freier Natur. Hier zählt nicht was er ist und was er hat. Die Kraft der Eindrücke führt zum Gespräch mit Gott. Pilgern ist die Zeit und der Raum die aus dem stressigen Alltag raus führen. Da kommt das Gefühl alles ändern zu wollen. Wir sind unterwegs auf einer Pilgertour mit der Natur, nicht gegen die Natur.

Kein Radio – keine Zeitung, man vergisst auch manchmal welches Datum wir haben. Neben den Helfern gilt auch der Dank den Daheim-gebliebenen: sie leeren die Briefkästen, ziehen die Rollläden hoch und lassen sie abends wieder runter, hüten die Tiere und gießen die Blumen. Auf ihnen lastet eine große Verantwortung aus Gutmütigkeit und Freundlichkeit. Der Feind ist das Wetter für die Daheimgebliebenen. Ist es zu heiß und zu trocken, muss man morgens und abends gießen. Uns Pilgern ist das Wetter egal. Der Tagesablauf ist vorgeschrieben und so bleibt uns Pilgern nichts anderes übrig als das Wetter so anzunehmen. Auch haben sich unsere Helfer an das Gewicht unserer Taschen gewöhnt. Jahr für Jahr sind sie etwas größer geworden. Wären wir ein Jakobusweg geprüfter Pilger, würde man mit der Grammwaage packen. Den Stiel der Zahnbürste abbrechen um Gewicht zu sparen. Blätter aus den Büchern reißen, die man gelesen hat, und Teile aus der Landkarte schneiden, die wir bereits gegangen sind. Man reduziert das Notwendige auf das Notwendigste und auf das Allernotwendigste. Bis man am Ende nur noch 4 Kg zutragen braucht.

9.45 Uhr, Schmidtheim. Einkehren zur Frühstückspause. Hier wird nicht nur Hunger, sondern auch der Durst, von den Erstpilgern und Jubilaren mit Pilgerwasser gestillt.

Um 10.20 Uhr ist jeder zum Weiterpilgern gewillt. Eine herrliche Wanderung, mit Gebet und Gesang, durch Wald und wunderschöne Umgebung wird es bis Mittag werden.

Für die Seele. Die Duftstoffe des Waldes haben nachweislich einen beruhigenden, nervenstärkenden Effekt auf unseren Geist. Hinsehen, hören, schnuppern oder tasten: Unsere Sinne werden auf einem Pilgerweg besonders angeregt!

12.30 Uhr, Mittagspause in Feusdorf. Im Bürgersaal war es etwas beengt, nach dem Essen zum Schlafen man sich auf das Sofa drängt. Marlene und Peter Hülser haben uns das Essen von Willi Kohlen gebracht, für das wir „DANKE“ sagen.

13.20 Uhr, wir sind für die nächste Etappe bereit. Der Himmel öffnet die Schleusen, unser Team hat nicht lange nachgedacht und uns die Schirme im Eiltempo nachgebracht. Weiter marschieren wir recht stramm, in Auel steht Kaffeepause, mit leckerem Kuchen von Marlene und Peter, auf dem Programm.

An der Matthiaskapelle müssen wir um 17.00 Uhr sein. 17.05 Uhr an der Kapelle angekommen, wird eine Verschnaufpause genommen. Die „Fünf Wunden“ werden von den Neupilgern verrichtet, bevor man in der Ferne die Kirche von Büdesheim sichtet. Das Problem ist nicht das Laufen, es sind die Pausen. Trotz Schmerzen gewöhnt sich der Kopf an den Rhythmus des Gehens bis Büdesheim, zu unserem heutigen Ziel.


Sonntag, 12.05.13

Geh nicht immer auf den vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind. (A.G. Bell)

Es geht die Pilgerstrasse hinauf zur Matthiaskapelle. Es ist kalt und es schüttet. Trotz der großen Temperaturunterschiede macht es den Pilgern nicht zu schaffen.

Gott ist mit den Wanderer, die Evolution auch. Der Körper des Men-schen ist fürs Gehen ge-macht. Das ist die Bewe-gung, in der er sich am wohlsten fühlt. Weil alles rund läuft, der Atem, das Blut, das Herz, der Stoff-wechsel, die Seele. Hans Josef liest zur Losung. Gott sei Dank war der Regen nicht von Dauer. Sonnenschein hat sich eingestellt.

8.30 Uhr 2. Frühstück in Weißenseifen. Wir sind in der Zeit, für mich steht ein Thron bereit.

Weiter durch die schöne, feuchte Landschaft ziehen wir dahin, allen ist klar dass auf einem guten Weg wir sind. Das Wegestück war kurz und gut, weil hier im Wald unser Wegekreuz stehen tut. Ein Gebet mit uns Maria spricht nun hier, auch den Pilgersegen mit dem Wasser aus der Quelle bekommen wir. Das gehört dazu auf dem Wege nach Trier. Weiter geht unser Pilgergang, in Neuheilenbach werden wir empfangen mit Glockenklang. Unsere Buspilger erwarten uns schon hier, wo zusammen die Messe feiern wir.

12.25 Uhr, Eisenmännchen, wir erleben wieder einen tüchtigen Regenschauer. Trotzdem uns das Erreichen des „Hotels Waldfrieden“ in Mohrweiler, mit dem „Engel des Herrn“, um 12.55 Uhr gut gelang.

Nach Kyllburg zum Bahnhof bergab, ein schöner Weg ins Tal, den gingen wir heute zum ersten Mal. Die Busfahrt ging eigentlich problemlos vonstatten, es fiel nicht auf, dass wir zwei leere Plätze hatten. Doch als man um die Ecke bog, sah man sie schon. (Joachim & Andreas) Sie hatten auf den lieben Gott vertraut, und wurden wortlos noch in den Bus verstaut.

16.00 Uhr, Kordel Kirche. Die Radpilger erwarten uns schon. Ein paar Mariengebete und Lieder singen wir bevor man die Neupilger aufnimmt und die Jubilare ehrt. Zum 10.ten mal sind dabei: Peter Brunsbach, Joachim Mockel und Rainer Josten. Willi hat’s 20-mal geschafft, Hansi mit seiner 25 zigsten Wallfahrt wurde ein Geschenk gemacht. Maria hat ihre 30. Wallfahrt hinter sich gebracht. Besonders wurde Peter gratuliert, er hat seine 40. Wallfahrt absolviert. Alle Jubilare und Neu-pilger sind es wert, das man ihnen einen Applaus beschert.

Geistliche Gemeinschaft, geistliches Wachstum, gestärkt bricht man auf, für die letzte Etappe des Tages, zur Burg Ramstein. Der Bau der Lehensburg wird dem Trierer Erzbischof Ratbod (883 – 915) zugeschrieben. 1689 wurde die Burg gesprengt. Erhalten geblieben ist der ca. 25m hohe viergeschossige Wohnturm.


Montag, 13.05.13

Glanzlicht und klar sein heißt: am Ziel sein. (B.v.Clairyous)

5.45 Uhr, alle Pilger sind eingetroffen. Der tiefhängende Himmel und Peter machen uns Sorgen. Ein gesegneter Pilgertag wird es werden. Wir sind Pilger auf Gottes Wegen, begeben wir uns in seinen Segen. Mit Schirmen bewaffnet und im Rosenkranz-gebet geht es hoch zum Eifelkreuz.

Meditation: Das Kreuz
Ich habe gelernt, dass das Kreuz aus zwei Teilen besteht.
Der eine geht quer, und das ist unser Teil am Kreuz.
Der andere weist nach oben, das ist Gottes Teil.
Und dieser ist in die Erde gesenkt, damit wir unseren Querteil daran nageln sollen, unsere Sorgen und Zweifel, unsere Unruhe und Sünde.
Wenn ich ein Kreuz sehe, so denke ich:
Gottes Liebe und unsere Sünde – das sind die Hauptbestandteile;
und unser Herr wurde an beiden festgenagelt und hat sie dadurch vereinigt und den Sieg errungen.
Wohl gibt es viel im Leben, das uns quer zu gehen scheint.
Ja, es gibt sogar Kreuze, die getragen werden müssen.
Aber ich weiß doch, dass der größere Teil an jedem Kreuz Liebe heißt und immer nach oben weist. Und dann bin ich getröstet und froh.
(aus Lappland)

8.15 Uhr, Parkplatz Fachhochschule. Maria und einige andere Pilger müssen in die Büsche. Eine junge Frau, die vorfährt um ihre Hunde auszuführen, sieht Maria und spricht empört: „1700 Pilger die kacken und pinkeln den Parkplatz voll, da bleibt kein Platz wo man parken soll!“.

9.00 Uhr, Mariensäule. Der Regen hat aufgehört, aber der Sommer macht Pause. Ganz trüb liegt Trier unter uns. Nur noch an der Mosel entlang „Hl. Matthias zu dir kommen wir“ 5 Min. Füße auf den Boden, Blick in den Himmel, die Augen schließen. Wir hören jedes Geräusch, auf das man sich konzen-triert. So kann es kommen, dass man schweigend an einem Fluss vorbei geht und man hat das Gefühl im Fließen des Flusses erklingt eine Melodie.

10.20 Uhr, angekommen. Müde, freudig, stolz. So stehen wir hier auf dem Abteihof. Um uns herum wuseln viele andere Pilger, Verwandte und Freunde. Es ist etwas los bei Matthias an den Pilgertagen.

Begrüßung von Pater Hubert, Einzug mit Gladbach Stadt. Erleichtert und gleichzeitig sorgt der stetige Herzschlag, ohne unser Zutun, auf das was uns gerade widerfährt. Das Herz schlägt bis zum Hals, es schlägt und fühlt, der Blutdruck steigt, die Welt ist plötzlich rosarot. Ohne Herz wären wir herzlos.

Die Neupilger erhalten die Erstpilgerplakette. Auch werden die Jubilare: Rainer, Peter B., Joachim, Hansi und Peter G. von Pater Hubert geehrt.

Montag ist der Tag der mit Freuden endet. Die Wallfahrt ist für einige Pilger vollendet.

Wo alle sich noch im frohen Kreise vereinen und singen zum Abschied fröhliche und traurige Weisen. Das Gespräch mit Gott, die Gespräche mit den Mitpilgern sind wichtige Bestandteile, weinen und lachen, miteinander leiden ist ein gesunder Ausgleich und ein wertvolles Erlebnis auf unserer Pilgerreise.


Dienstag, 14.05.13

Der Weg ist immer besser, als schönste Herberge. (M. de c. Sareda)

9.00 Uhr, Pilgermesse, Segnung der neuen Fahne und Verabschiedung vom Apostelgrab. Gestärkt von der Erfahrung der Wallfahrt nehmen wir alle etwas mit.

10.35 Uhr, treten wir betend die Heimreise an.

 „Heiliger Matthias von dir scheiden wir, für deine Fürbitte danken wir!“

Dann geht’s durch die Innenstadt von Trier, die einer weltlichen Wallfahrtsmeile gleicht.

11.38 – 11.55 Uhr Paulin. Auf Grund der Anstrengung der letzten Tage gleicht der heutigen Strecke wie ein Spaziergang. Jeder empfindet die lange Wegstrecke anders. Für einige war der Pilgerweg ein seelisches Erlebnis. Pilgern ist gleichzeitiges beten und laufen. Moderne Menschen sehen pilgern als Wanderung an. Denn Pilgerreisen und Wallfahrten vermitteln ebenfalls Spaß am Wandern, bieten körperliche Ertüchtigung und Naturverbun-denheit, und verbinden diese mit spirituellen Aspekten und gläubiger Einkehr. Pilgern ist ein körperliches und geistiges Erlebnis. Ein Pilger-weg ist ein nachhaltiger, gottesfürchtiger Weg. Alle laufen und schwitzen (frieren) und schnaufen den gleichen Weg, schleppen ihr Päckchen, haben Durst und Hunger. Mancher Untergrund bringt uns zum Straucheln. Manchmal geht gar nichts mehr und wir sind auf Hilfe angewiesen. Im echten Leben werden wir getragen, wenn die Kräfte versagen, wenn der Weg zu weit ist. Aber Gott sei Dank, dass du alle unsere Wege begleitest und uns zur Not auch mal schulterst.

12.50 Uhr, Ruwer, man wieder Hunger verspürt. In der Gaststätte „Maximin“ machen wir es uns gemütlich, Sauerkraut gibs wie üblich.

Mit dem Bus geht’s weiter bis Piesport, durch die Weinberge geht’s hoch bis zur Spoarkapelle. Unten die Mosel über uns der endlose Himmel ist ein Gottesbeweis. Die Eindrücke genießen, still werden vor der Schönheit der Natur. In der Ferne sieht man schon die Kirche von Klausen, vorher wird noch mal Pause gemacht. Dann geht’s hinunter im Pilgertrab. Die Glocken läuten unser Ankommen ein. Singend ziehen wir mit den Adenauer Pilgern und unsere Fahne in die Kirche ein.

Marienandacht halten wir hier, es war ein schöner Tag auf dem Heimweg von Trier.


Mittwoch, 15.05.13

Kein Weg ist für den beschwerlich, der Hoffnung auf einen besseren Morgen in seinem Reisegepäck hat. (Ja. Tomai)

Nach einer geruhsamen Nacht geht’s um 7.45 Uhr von Klausen wieder los.

Ferdi trägt das Kreuz. Unsere Pilgerschar ist auf 24 geschrumpft. Pilger haben ein sonniges Gemüt, schlechtes Wetter gibt es in ihrer Welt nicht. An jedem noch so grauen Himmel, entdecken sie ein blaues Stückchen, das den Regen verdrängt. Einen Schönwettergaranten hat man auf einer Wallfahrt nicht. Entweder ist es zu heiß, zu kalt, zu nass oder zu trocken. Nach den vielen guten Wünschen (man sagt: du musst dich gut mit Petrus stellen) Natürlich nimmt man an, dass Pilger eine Verbindung zum himmlischen Türsteher haben. Dabei hat Petrus gar nichts mit Sonnenschein oder gutem Wetter zu tun. Im Matthäusevangelium ist nachzulesen: Petrus ist als Bewacher der Schleusen des Himmels genannt – und wer die Schleusen öffnet, der sorgt für Regen. Petrus galt als Bewacher aller Türen und Übergänge zum Himmel. Die Schlüssel gehören zu seinen Attributen als Heiliger, sie würden den Zugang zur Himmelspforte gewähren. Dort würde Petrus die Seelen der Verstorbenen einlassen oder abweisen.

Zur Losung liest Marga. Schweigend geht’s weiter bis Wittlich zum Bauer Drautzburg.

Gott ist der Freund des Schweigens.

Schaue, wie die Natur, wie Bäume, Blumen

und Gräser in der Stille wachsen.

Schaue, wie die Sterne, der Mond und die Sonne

in der Stille ihre Bahnen ziehen.

(Mutter Teresa)

10.30 Uhr. Wir machen uns wieder auf den Weg. Die nächste Heraus-forderung ist um 12.05 Uhr der Bußberg. Beschwerliche Aufstiege, schmerzende Glieder lassen die eigene Belastbarkeit und Grenzen, zugleich aber auch Gottes Beistand hautnah erfahren. In Greimerath im Bürgersaal, ist Mittagspause heut, 13.00 Uhr es ist die richtige Zeit, Hunger haben die meisten Pilgersleut.

 14.20 Uhr Mehren Kirche, 15.00 Uhr kurze Pause im Wald. In Darscheid wird um 16.00 Uhr in die Kirche eingekehrt. Ein kurzer Wortgottesdienst vor dem Marienaltar war wunderbar. Am Abend man sich zum letzten Mal in der „Alfbachquelle“ zum Essen traf. Ein Bier noch, da ein großes Eis noch hier, dann war zu Ende unser letzter Abend auf der Wallfahrt von Trier.


Donnerstag, 16.05.13

Auf dem Heimweg stellt sich der Pilger drei Fragen:

Was bewahre ich im Herzen?

Was bringe ich den anderen von der Wallfahrt mit?

Was hat sich verändert?

(Delio Lechner)

Wer zu lange zögert, bevor er den ersten Schritt macht, verbringt vielleicht sein ganzes Leben auf einem Bein. (Anthony de Mello)

7.50 Uhr, wir gehen betend von Darscheid weg. Über die lange Strasse ein Rosenkranz als Abschiedsgebet. Am Afelskreuz, Zeit für ein Kreuzgebet. Im Pilz in Kelberg wird gesungen und gelacht, weil man hier Prüfungen (Udo) und Wallfahrtsabschluß macht. Auf der letzten Etappe am Nürburgring vorbei, setzt heftiger Regen ein. In Adenau kommen wir, um 14.20 Uhr, nass und fröhlich an, weil wir endlich mit dem Pilgerbus, Karl und Max nach Hause fahrn.

17.30 Uhr, in Kleinenbroich werden wir von Friedhelm empfangen. „Pilger sind wir Menschen“ man singt. Dankesworte Maria nun spricht. Auch wird mit Dank für Maria nicht gespart, für die geistige Bereicherung auf unserer Wallfahrt. Auf eine schöne Wallfahrt blicken wir zurück, wir haben neben beten, lachen, singen und schweigen schöne Stationen gemacht. Für alle Mühe, Maria, die mit uns hast gehabt, sei dir von allen Pilgern Dank gesagt.

Das war eine schöne Wallfahrt. Was war daran schön?

Schön heißt passend. Es hat alles gut zusammen gepasst, die Lieder – Gebete – Meditationen – die Pilger. Die Pilgerfahrt hat wie immer gut getan, sie war gut für uns alle. Auch diese Pilgerfahrt wirkt noch lange nach. Sie tut unserer Seele gut. Sie hat in den Pilgertagen vielen, vieles in Berührung gebracht. Das Schöne soll auch genannt werden, damit wirkt es noch schöner auf alle Pilger ein. Doch man tut sich schwer, dass „Schöne“ in Worte zufassen. Damit wird es selbstverständlich. Das Ende einer Wallfahrt ist der Anfang für neue Wege. Wege werden immer bestehen, denn die Menschen streben nach wandern oder meditieren. Einfach Füße hochlegen, Nichtstun, Faulsein, Löcher in die Luft starren, die Gedanken ziehen und die Seele baumeln lassen. „Stille“ glückliche Momente des süßen Nichtstun. Morgens, wenn ich wach werde, nicht aufstehen zu müssen, oder abends beobachten, wie sich der Himmel erst rosa dann dunkel färbt, eine Kerze anzünden, durchatmen. In der Ruhe liegt die Kraft. Konfuzius oder wie Mark Twain meinte: Verschiebe nichts auf morgen, was auf Übermorgen verschoben werden kann. Entspannung fördert die Gedächtnisleistung. Wie der Körper Ruhepausen braucht um sich zu regenerieren, so braucht unser Kopf Momente in der er „unbeschäftigt“ ist und zur Ruhe kommen kann.

Na dann: Füße hoch und nichts tun!!

Marga

„Engel des Herrn“ – Ein ganz altes Gebet. Früher gliederte dieses Gebet den Tagesablauf: um 6, 12 und 18 Uhr läuteten die Kirchenglocken zum „Engel des Herrn“. Dann beteten die Menschen und wussten, wann es Zeit zum Arbeitsbeginn, zum Mittagessen und zum Feierabend war. Mittags um 12 kann man noch in vielen Orten die Kirchenglocken hören.