Während der Wallfahrt stellt sich ein besonderes Erleben ein, das mit der Gruppe, der Gemeinschaft und dem tollen Zusammenhalt zu erklären ist.
Kurz nachdem wir 1997 nach Kleinenbroich gezogen waren, habe ich einen kurzen Artikel in der Zeitung über die Fußpilger nach Trier gelesen. Da ich selbst aus Trier komme, und daher auch die Entfernung kenne, war ich darüber doch sehr überrascht. Wie konnte jemand ernsthaft auf die Idee kommen, diese Strecke zu Fuß zurück zu legen?
Ich habe dann schnell gemerkt, dass recht viele Menschen sich vom Niederrhein aus auf den Weg nach Trier machen. Daher habe ich mir vorgenommen, auch „irgendwann“ einmal den Weg in meine alte Heimat zu gehen.
Viele Gründe kamen immer gelegen, es nicht tun zu müssen. Erst Schwangerschaft, dann war das Kind noch zu klein, keine Zeit usw. Als mein Sohn 2007 zur Erstkommunion ging und die Kommunionkinder nach Klein-Jerusalem pilgerten, erzählte ich meinen Freundinnen Evi und Brigitte von meinem Vorsatz. Beide sagten spontan zu, ebenfalls nach Trier pilgern zu wollen. So war ich nicht mehr allein und unter einen gewissen Zugzwang gekommen.
Bei der Winterwanderung knüpften wir erste Kontakte zur Bruderschaft und meldeten uns kurz darauf für die Wallfahrt 2008 an. Zuerst waren es eher Gründe, die mit meiner alten Heimatstadt Trier zu tun haben. Ich fand es faszinierend, den Weg dorthin zu Fuß zurück zu legen, auch unter sportlichen Gesichtspunkten. Während der Wallfahrt aber stellte sich ein besonderes Erleben ein, das mit der Gruppe, der Gemeinschaft und dem tollen Zusammenhalt zu erklären ist. Es hat mich sehr berührt, wie frei den Emotionen ihren Lauf gelassen wird. Der rührendste Moment für mich war, als wir bei strahlendem Sonnenschein an der Mariensäule ankamen, unter dem Applaus der Buspilger und sich der Blick auf Trier vor uns ausbreitete.
Auch die Ankunft in St. Matthias war sehr bewegend. Meine Eltern und Schwiegereltern erwarteten mich und ich war nach all der Mühe endlich am Ziel. Ich bin kein sehr religiöser Mensch. Trotzdem bin ich immer wieder überrascht, wie sehr mich Gebete und Gottesdienste berühren und mitnehmen.
Darum freue ich mich auf das nächste Mal, wenn es wieder losgeht.